Amalgam wird seit über 150 Jahren als zahnärztlicher Füllstoff eingesetzt. Er ist preiswert, leicht handhabbar und wirkt gegen Bakterien. In Deutschland sind ca. 80 Prozent der Bevölkerung betroffen.
Ist Amalgam unbedenklich?
Amalgam ist ein Gemisch aus verschiedenen Metallen, vorzugsweise Quecksilber. Quecksilber ist bekanntermaßen als Gift einzuschätzen.
Aufgrund der Berücksichtigung aller verfügbaren Daten kann Amalgam weder medizinisch, arbeitsmedizinisch noch ökologisch als sicheres Zahnfüllungsmaterial bezeichnet werden.
J. Mutter, J. Naumann, H.Walach, F. Daschner
(Institut für Krankenhaushygiene der Universität Freiburg)
1 cm2 Amalgamoberfläche setzt 5 - 20 µg Quecksilber pro Tag frei (Haley, 2007)
Nach 10 Jahren ist deshalb nur noch 50 prozent des ursprünglichen Quecksilbers in den Amalgamfüllungen. Das Quecksilber geht in verschiedenen Formen in den Körper über. Im Körper werden insbesondere die organischen Quecksilberverbindungen als Depots eingelagert und können dort über viele Jahre verbleiben.
Halbwertszeit im Gehirn: 1-18 (-30) Jahre (Sugita 1978, Opitz et al. 1996, Hargreaves et al. 1988)
Gefördert wird die Freisetzung von Quecksilber insbesondere durch:
Wissenschaftliche Studien bezüglich Amalgamfüllungen und Vorkommen im Körper (Auszug):
Video auf deutsch über "Smoking teeth"
Die Verwendung von Amalgam ist in vielen Ländern der ersten Welt bereits seit vielen Jahren verboten:
In Deutschland wurden mehrere Gutachten in Auftrag gegeben, die die Schädlichkeit von Amalgam belegen sollten. Zu nennen sind hier insbesondere:
Daraufhin stiegen in den 1990er Jahren die Firmen Degussa, Heraeus sowie Procter & Gamble aus der Amalgamproduktion aus.
Das Bundessozialgericht in Kassel hat 1999 die Weiterverwendung von Amalgam bestätigt, da "keine Einigkeit in der Wissenschaft über die Schädlichkeit von Amalgam" besteht.
Zu berücksichtigen ist natürlich auch, dass es andere Quellen für Quecksilber im Körper gibt. Dabei ist insbesondere fetthaltiger Fisch zu nennen. Je älter und fettreicher der Fisch ist und je weiter oben er in der Nahrungskette steht, desto stärker ist die Anreicherung mit organischem Quecksilber. Die Konzentrationen im Thunfisch oder Heilbutt überschreiten oftmals die von der WHO festgelegte Höchstmenge. Auch die Gefahr , die von Energiesparlampen ausgeht ist nicht zu unterschätzen.
Beschwerden durch Amalgam sind fast immer als chronische Belastung anzusehen, das heißt es besteht weder eine Vergiftung im klassischen Sinne noch eine Allergie. Es können viele Jahre vergehen, bis sich erste Symptome zeigen. Die Symptome sind meist unspezifisch und hängen sehr stark von der gesundheitlichen Gesamtverfassung und auch von den genetischen Faktoren des Entgiftungsstoffwechsels des Betroffenen ab. Mögliche Symptome sind nach Herrn Daunderer zusammengefasst:
Es gibt verschiedene Laboruntersuchungen aus verschiedenen Geweben einschließlich Blut, Urin und Stuhl. Viele Verfahren sind nicht standardisiert und Normwerte sind schwer zu interpretieren. Gerade Personen mit einer schlechten Entgiftungsfunktion, die zur Risikogruppe gehören, zeigen nur leichte Abweichungen.
Durch die Funktionsmedizin können insbesondere folgende Fragestellungen geklärt werden:
Entsprechend der Gesamtsituation des Betroffenen kommen folgende Möglichkeiten in Betracht:
"Lebensstiländerung (u.a. Ernährungsumstellung) vermindert innerhalb von 12 Monaten die Quecksilberkonzentration und lindert die Beschwerden, allerdings nicht so stark wie Amalgamentfernung."
Münchner Amalgamstudie German Amalgam Trial (GAT), 2008
Melchart D et al.: Treatment of health complaints attributed to amalgam; J Dent Res, 2008
Mutter J: Umwelt Medizin Gesellschaft 21(3): 224-229